Als ich im Winter 2013 von Generalvikar Rudolf Bischof gefragt wurde, ob ich bereit wäre nach St. Gebhard zu gehen, um dort und dann auch im neuen Seelsorgeraum "Katholische Kirche in Bregenz" meinen Dienst zu tun, gab es im Frühjahr ein Gespräch mit Mitarbeiter:innen in der Pfarre.
Auch Karin Müller war als damalige geschäftsführende
Vorsitzende des Pfarrgemeinderates mit dabei. Damit ist schon eine Aufgabe genannt, die Karin über Jahrzehnte inne hatte. Seit 1976 lebt Karin Müller in der Achsiedlung und somit in der Pfarre St. Gebhard. Neben dem Pfarrgemeinderat hatte sie eine Fülle von Aufgaben, die sie mit Umsicht, Sorgfalt und in großer Treue ausführte. Ihr Zuhause in der Achsiedlung und die Nähe zum dortigen Begegnungszentrum St. Gebhard brachten auch dort eine tragende und wichtige Tätigkeit: Karin Müller „leitete“ das Begegnunsgzentrum, organisierte die Belegung der Räume durch andere Gruppen, war Mesnerin für die an jedem Donnerstag stattgefundenen Messfeiern und war für das Frühstück nach der Messe verantwortlich. Und gab es um diesen Tag herum einen Geburtstag von Mitfeiernden, war es guter Brauch, dass der Sekt für den anschließenden Umtrunk eingekühlt war. Das Begegnungszentrum und die dortigen Feiern waren Karins „Kind“, das sie hegte und pflegte und das heute noch in etwas anderer Form weiter lebt.
Wie viele andere in der Pfarrgemeinde ist Karin auch Austrägerin des Pfarrblattes. Sie organisierte jahrelang mit Unterstützung ihrer Helferinnen die Agape nach der Krankensalbungsfeier, das Faschingskränzle und auch die jährliche Wallfahrt, weiters den Suppentag. Sie war eine eifrige Kranzerin und Verkäuferin der Adventkränze und Organisatorin des damaligen Adventmärktles. Auch als Leiterin von Wort-Gottes-Feiern konnte auf sie gezählt werden.
Aber zwei ganz besondere Tätigkeiten werden die meisten von uns mit dem Namen Karin Müller verbinden: über Jahrzehnte (dieses Wort trifft bei so gut wie allem, was sie leistete zu) schmückte sie die Pfarrkirche zu den großen Festtagen und einfachen Zeiten des Kirchenjahres mit Blumen und schuf eine Atmosphäre, die Alltag und Fest erkennen ließ ein Feiern für die Augen war gegeben. Viele Jahre wurde sie von Judith Schneider dabei unterstützt.
Und dann ist da eine Besonderheit in St. Gebhard: die Osterkerze. Ohne Karin hätte es diese in der Weise nicht gegeben. Sie gestaltete das Motiv in einer zurückhaltend, schlichten Weise, sodass Dank ihrer und ihrer Helferinnen Vorarbeit das Motiv nicht nur auf der Kerze in der Kirche, sondern auch in die Wohnungen und Häuser in St. Gebhard kam, und auch die Kinder in der Volksschule solche Kerzen gestalten konnten.
Schritt für Schritt gab Karin ihre Aufgaben ab und in andere Hände. Wobei wir spüren müssen, es war und es ist nicht leicht, Nachfolger:innen zu gewinnen.
Karin, für dein so vielfältiges und großes Engagement sage ich dir im Namen der Menschen in St. Gebhard ein aufrichtiges Dankeschön! Dein gelebter Glaube war in deinem Tun und deiner Treue spür- und sichtbar. Vergeltʼ̕s Gott!
Pfarrer Manfred Fink